Ein Vortrag zu „Interbeing“

Ursprünglich wollte ich diesen kleinen Vortrag für die Meditationsgruppe halten, in der ich seit Jahren Teilnehmerin bin. Leider hat Corona auch da einen Strich durch die Rechnung gemacht. So ist es bist jetzt nicht dazu gekommen, dass ich diese Ausarbeitung sozusagen live präsentieren konnte. Nun möchte ich ihn hier in meinem Blog vorstellen. Sozusagen vorab, denn ich hoffe, dass der Vortrag noch in geplanter Weise stattfinden kann- nur später halt. Alle Themen die im Nachfolgenden angesprochen werden, können natürlich nur ein Anriss sein und hätten im realen Vortrag durch Fragen und Antworten vertieft werden können…. Los geht´s:

Das Interbeing ist ein Begriff, den wir dem bekannten vietnamesischen Mönch und buddhistischen Lehrer Thich Nath Hanh verdanken. Im deutschen Sprachgebrauch spricht man auch vom „Intersein“. Die konkrete Übersetzung lautet „zwischen-sein“. Es umschreibt den Zustand der Verbundenheit allen Seins. Nichts kann getrennt voneinander betrachtet werden und alles bedingt einander. Mit seiner Wortschöpfung ist es Thich Nath Hanh gelungen, eine bis dahin doch recht umfangreich zu beschreibenden und schwer zu greifenden Seins-Zustand unserer Welt in ein einzelnes Wort zu fassen, das sich immer mehr und immer schneller durchsetzt. Und so lässt sich natürlich auch der Inhalt des Begriffes einfacher und alltagstauglicher transportieren. Unser Leben ist also auch bereichert durch das Wort Interbeing, denn wie Gorge Orwell in seinem Roman „1984“ sehr drastisch zum Ausdruck bringt, kann der Mensch nur in den Begriffen denken, die er auch kennt. Gäbe es zum Beispiel keinen Begriff für Liebe, so verarmte der Mensch um die Gedanken über sie und, wer weiß, vielleicht auch um das Gefühl der Liebe überhaupt.

Nun, was steht also genau hinter dem Begriff Interbeing? Es handelt sich, wie wahrscheinlich schon herausgehört, nicht um eine neu kreierte Weltanschauung oder dergleichen, sondern um die Zusammenfassung eines grundlegenden Zustandes der Welt in einem Begriff. Er umfasst damit, dass alles mit allem in Verbindung steht. Die Vorstellung, die Menschheit sei getrennt von, unter anderem, der Natur auf der einen Seite und stünde ihr gegenüber ist nur als eine Irreführung des Egos zu verstehen. Die Verbindung allen Seins ist eine Tatsache, die wir in unserer Entwicklung hin zur Entfaltung des Individualismus, kollektiv „vergessen“ haben. Unsere derzeitige Vorstellung von der Welt, die fast überall auf reinem Materialismus des 19. Jahrhunderts beruht und seit der Epoche der Aufklärung unser Dasein definiert, lässt seltsamerweise aber allerneueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung des 20. Und 21. Jahrhunderts noch oftmals außer Acht. Sie führt uns weg von der Verbundenheit von allem zu einer Vorstellung von einem Getrenntsein, einem Zerfallen der Welt in viele Teile, die eigentlich ohne Berührung einander gegenüberstehen. Ihr zufolge geschehen alle schrecklichen Dinge wie Kriege, Umweltzerstörung und sie führt die Erde mit all ihren Bewohnern an den Rand der Zerstörung, wenn nicht sogar darüber hinaus. Charles Eisenstein nennt in seinen Büchern diesen Glauben an die Getrenntheit der Dinge, die „Geschichte der Separation“. Diese zu überwinden ist unbedingt nötig und ich glaube auch, als Evolution des Geistes, gar nicht zu verhindern. (Als Zwischenbemerkung von mir: Es drängt jedoch die Zeit, denn unser Fehlverhalten, auf Grund unserer Fehlwahrnehmung, hat wie wir alle wissen, bedrohliche Züge angenommen.)

Auch der Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, lehrt dass die Menschheit sich erheben musste aus der dumpfen, bewusstlosen Einheit.  Der Weg führt den Einzelnen und die Menschheit als Ganzes über die Individualisierung und Bewusstheit seiner selbst, zurück zu einer Einheit mit allem, allerdings auf einer höheren Bewusstseinsstufe. Ganz ähnlich beschreibt es auch Ken Wilber in seinen Büchern. Er nennt es die Entwicklung von einem prä- zu einem transpersonalem- Bewusstsein. Hier kann es auch zu Verwechslungen kommen. Aber das führt an dieser Stelle etwas vom Thema weg und kann gerne ein anderes Mal besprochen werden.

Die Entwicklung hin zu einer Ich-Bezogenheit ist demnach also nichts Schlechtes per se, sondern ein notwendiger Schritt auf der Evolutionsleiter. Ohne die Entwicklung des Egos, des Ich-Bewusstseins hätte die Menschheit keinen Schritt in Richtung Forschung und Wissenschaft unternehmen können und auch die Hinwendung zum Anderen, das nicht Ich ist, kann nur durch die Identifizierung mit dem eigenen Selbst geschehen. Doch hier dürfen wir nicht stehenbleiben, die Ich-Bezogenheit muss überwunden werden- als Individuum und im Kollektiv. Denn die Illusion der Trennung macht, dass wir uns nicht nur der Welt entfremden, sondern uns selbst nicht verstehen. Ich erkläre es so, wie ich es verstehe, als eine Art von Zweidimensionalität der Wahrnehmung. Als sei einer unserer Sinne nicht verfügbar und es fehle die Tiefe im Erleben der Welt und im Miteinander.

Der Buddhismus lehrt schon seit Jahrtausenden die universelle Verbundenheit allen Seins. Er lehrt sie als die Wirklichkeit, die zu erkennen und zu verinnerlichen es mehrere Möglichkeiten und Pfade gibt. Eine davon ist die Meditation. Menschen, die diese Wirklichkeit dauerhaft erkennen und verspüren, nennt man, sehr verkürzt, erleuchtet.

Noch weitere Stimmen, die die Verbundenheit im Sinne des Interbeing beschreiben:

„Alles ist wie durch ein heiliges Band miteinander verflochten! Nahezu nichts ist fremd. Eines schließt sich ja dem anderen an und schmückt, mit ihm vereinigt, dieselbe Welt. Aus allem zusammen ist eine Welt vorhanden, ein Gott, alles durchdringend, ein Körperstoff, ein Gesetz, eine Vernunft, allen vernünftigen Wesen gemein, und eine Wahrheit, sofern es auch eine Vollkommenheit für all diese verwandten, derselben Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.“

„Denke häufig über die Wechselbeziehung und Wechselbeziehungen aller Dinge im Universum nach. In gewisser Weise sind alle Dinge miteinander verbunden und miteinander wesensverwandt. Eines erwächst aus dem anderen, abhängig von der Spannung der Bewegung, wohlwollenden Regungen und der Einheit alles Materiellen.“

Marc Aurel

Du und ich: Wir sind eins.

Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.

Mahatma Gandhi

Christlich geprägte Stimmen:

Wir müssen auf unsere Seelen hören, wenn wir gesund werden wollen.

Letztlich sind wir hier, weil es kein Entrinnen vor uns selbst gibt.

Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und im Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.

Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben,

gibt es keine Geborgenheit.

Solange er sich fürchtet durchschaut zu werden, kann er weder sich noch andere erkennen,

er wird allein sein.

“Alles ist mit Allem verbunden.“

Hildegard von Bingen

Ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das leben will.

Albert Schweizer

Dem Licht entgegen….. Was drückt den universellen Lebenswillen mehr aus, als der Frühling?

Indigene Völker gelten als die Bewahrer des Wissens um das Interbeing. In dieser Zeit, in dem das Trennende immer häufiger erkannt wird als das was es ist, als eine gefährliche Fehleinschätzung der Welt, haben die Weisheiten der indigenen Völker Hochkonjunktur. Sätze, wie der des Häuptlings Seattle: “Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig.“, gehen vielen heutigen Menschen tief in die Seele.

Nun gilt es die alten Weisheiten neu zu entdecken, sie aufs Neue zu ergreifen, gerne mithilfe der modernen Methoden und Einsichten und sie so wieder mit Leben- mit Erlebbarem zu füllen! Im Innersten wissen und spüren wir, dass da etwas ist, das für uns und unsere Mitwelt von entscheidender Bedeutung ist.

Mit ein paar Beispielen, die uns das Interbeing bewusst machen, möchte ich anregen nicht nur den Sachverhalt intellektuell zu ergreifen, sondern auch hinzuspüren. Wir sollten es tief in unser Dasein holen und wahrnehmen wie unser Herz weit wird für all das was uns umgibt und mit uns in Verbindung steht. Die Auswirkungen unserer kleinsten Entscheidungen, die wir im Bereich unseres alltäglichen Lebens treffen, beispielsweise, wie und womit wir uns kleiden und ernähren, sind hinreichend bekannt und auch am einfachsten zu erkennen. Es gibt einen direkten Zusammenhang, zwischen dem konventionell angebautem Kakao und dem Insektensterben in den Regionen dort. Speziell das Verschwinden der Kakao- Mücke, ohne die es gar keine Bestäubung mehr geben wird, ist eine tragische Auswirkung der eingesetzten Insektiziden auf den Plantagen. Auf Grund der Märkte, die billigen Kakao bevorzugen, also letztlich durch das Kaufverhalten der Verbraucher, sind die Kakaobauern gezwungen am Ast zu sägen, auf dem sie sitzen. Hier zu fair gehandelten Produkten, am besten noch in Bio-Qualität zu greifen, ist nicht nur möglich, sondern ist mit dem Wissen, um Zusammenhänge und einem Herzen voll Mitgefühl, unmöglich es nicht zu tun. Die Liste solcher Zusammenhänge ist groß und sicher den meisten bekannt. Billigfleisch ist mitverantwortlich für die Abholzung der Regenwälder, ohne die auch wir nicht überleben können und verursacht unendliches Tier-Leid. Mit dem Kauf von Billigkleidung aus Fernost unterstützen wir Kinderarbeit und Elend an anderen Teilen der Welt.

So gut haben es nur die Tiere, die wir auf unseren Spaziergängen sehen können. Das Leid der anderen bleibt uns zumeist verborgen.

Wenn man sich unseren Planeten, ja unser ganzes Weltall als einen einzigen Mega-Körper vorstellt, so wird deutlich, wie scheinbar voneinander getrennte Entitäten im Zusammenspiel, ein großes Ganzes ergeben. Ähnlich wie es auch bei dem menschlichen Körper ist, von dem man weiß, dass er nicht nur besiedelt ist von Kleinstorganismen, sondern, dass Bakterien und Pilze zu einem Großteil unabdingbar einen Teil unseres Körpers ausmachen und wir ohne diese lebensunfähig wären. Wichtig ist hier nur, und analog dazu, wie bei unserer Mutter Erde auch, die Balance nicht zu stören. Echte Heilung bedeutet nicht, zum Beispiel schädliche Bakterien nur abzutöten, sondern das Gleichgewicht zwischen den Stämmen wiederherzustellen.

Auch das kleinste und für uns sonderbarste Wesen leistet seinen Beitrag im Universum und verdient Respekt.

Aber auch in anderen Bereichen, die nicht so „handgreiflich“ erscheinen, können wir das Interbeing erkennen. Die Luft, die wir atmen beinhaltet kleineste Partikel von allen vor uns lebenden Wesen seit Anbeginn der Zeit. Wir atmen die gleiche Luft wie Albert Einstein, Jesus oder unsere eigenen Vorfahren und folgende Generationen werden sich mit allerkleinsten Molekülen unseres Atems und unserer Körperlichkeit verbinden. Man kann also sagen, dass wir verbunden sind mit allen lebenden Wesen, mit allen vergangenen Wesen und mit den noch folgenden Wesen. Schamanen der verschiedenen Kulturen haben das schon immer gewusst. Und auch die Epi-Genetiker heutiger Tage kommen zu der gleichen Erkenntnis. Die Forschung in dieser Richtung hat ergeben, dass zum Beispiel traumatische Erlebnisse sich in den eigenen Genen manifestieren können und so möglicherweise an nachfolgende Generationen weitergereicht werden. So stecken unseren heutigen Generationen sicher noch die grausamen und schrecklichen Erfahrungen unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern aus zwei Weltkriegen quasi „in den Knochen“. Zurzeit ist diese Erkenntnis und deren Aufarbeitung ein riesengroßes Thema. Noch kurz vor Corona waren Workshops mit der Überschrift Kriegsenkel nahezu überlaufen; heute finden unter Kriegsenkel e.V., weiterhin Onlineangebote statt. Bücher mit ähnlichen Titeln drängten auf den Markt. (Einige davon werde ich zeitnah in meinen Buchempfehlungen aufnehmen, ansonsten findet sicher im www. einiges dazu). Nebenbei gesagt, bekommt bei mir der Bibelvers 4 Mose 14 »Der HERR ist geduldig und von großer Barmherzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung, aber er lässt niemand ungestraft, sondern sucht heim die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied.« eine ganz neue Bedeutung.

Interbeing bleibt also keinesfalls auf die materiellen Ebenen beschränkt. Folgen wir den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung über Synchronisation von Gehirnwellen und der Quantenphysik, insbesondere der Verschränkung von Teilchen, so ergibt sich für mich die Erkenntnis, dass hier die klaren Grenzen zwischen der materiellen und der geistigen, sprich: der energetischen Welt, verschwimmen.

Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt des Interbeings. Nämlich den der Kommunikation, den Claus Eurich in dem Radio-Interview mit Tom Steininger bei Radio-Evolve aufgreift. Hier wird in erster Linie der Aspekt der Verbundenheit im Hinblick auf Kommunikation, insbesondere im Hinblick auf dialogische Kommunikation beleuchtet, dass natürlich schon eher spiritueller Natur ist, als das einfache Gespräch. Als Besonderheit verfolgt solch ein Dialog die Intension, den Wir-Raum zu öffnen. In dem wir mit einer bestimmten Haltung in einen ergebnisoffenen Dialog gehen, dabei das eigene Ego, dass sich gerne in den Vordergrund drängt, behutsam leiser werden lassen, und so den Raum geben für das was erscheinen will, dann öffnen wir den Wir-Raum zwischen den Beteiligten und erheben die zwischenmenschliche Kommunikation auf eine der nächsten Bewusstseinsstufen und von dort aus zu einem spirituellen Akt. Ein Thema oder Problem lässt sich so aus einer anderen Perspektive betrachten und begreifen- aus der Sicht des Zweiten Ranges-, nach Wilber, also aus einer Draufschau. Frei nach Einstein, wonach eine Lösung nie auf der gleichen Ebene, wie die Ursache des Problems, gefunden werden kann.

Bewusstsein kann, nach meinem Denken, mit dem Göttlichen gleichgesetzt werden. Denn Bewusstsein gibt es nur in der Einzahl. Als Einzelner und zu dieser jetzigen Zeit verfügen wir natürlich nicht über absolutes Bewusstsein, wie es dem Göttlichen eigen ist, jedoch befinden wir uns womöglich auf dem Weg dorthin?

Wie können wir also unser Bewusstsein für das Interbeing stärken? Und hier meine ich sowohl das Interbeing mit der Welt als auch das Ungetrenntsein mit dem Göttlichen. Wie schon angesprochen, kann die Mediation eine große Hilfe sein. Doch es reicht nicht aus auf dem Kissen Einheits- also Erleuchtungserfahrungen zu erleben. Diese weisen uns nur die Richtung und sind zweifelsohne eine mächtige Motivation den Weg weiterzugehen. Im Gegensatz dazu ist es unabdingbar das Intersein-also– das Zwischensein, im Alltag, zu spüren und zu leben. Ganz bewusst! Das ist eher der Sinn und Hintergrund des Interbeing, wie Thich Nhat Hanh es lehrt und wie ich es jedenfalls verstehe. Es geht darum das Interbeing, sozusagen, alltagstauglich anzuwenden. Hier heißen die Zauberworte: Achtsamkeit, Mitgefühl und Liebe! Wir müssen diese Verbundenheit mit der Welt auf vielfache Weise fördern. Es reicht jedoch nicht, sich über die Tatsache des Interbeing nur mit dem Verstand zu nähern. Sie will erfühlt werden und mit dem Herzen erfasst. Ganz praktische Übungen und Gedanken dazu:

  • Meditation
  • Aber genauso wichtig ist es, mögliche Illusionen oder Einbildungen des Geistes, immer durch den Verstand zu prüfen. Also auch sich selbst und seine Annahmen intellektuell zu hinterfragen, um nicht sich selbst zu betrügen. (Mit meinen Worten, um auch nicht vielleicht einer Prä-Trans-Verwechslung zu unterliegen). So sollten wir das Sitzen auf dem Kissen, um in der Meditation Erfahrungen mit dem So-Sein und der Allverbundenheit zu erleben, praktizieren und dann im Alltag, diese Erlebnisse durch Analyse auf ihren Gehalt hin prüfen, um sie dann auch durch konkrete Handlung, in die in die Welt zu bringen.
  • Tonglen s. auch meinen Blog-Eintrag: Tonglen eine Praxis des Mitgefühls.
  • So oft wie möglich versuchen, sich zu vergegenwärtigen, dass jemand die Bekleidung oder Gegenstände des Alltags für mich hergestellt hat zum Beispiel. Wer hat meine Nahrung für mich angebaut, die ich zu mir nehme?
  • Dialog: Der Mensch ist Kommunikation an sich! Kommunikation und Spiritualität sind nicht zu trennen. Ein echter Dialog ist immer mehr als ein Gespräch!
  • Innerlich Kontakt zur Natur aufnehmen. Sich beispielsweise vergegenwärtigen, dass dieser Baum meine Lunge ist. Hier kann man, auf ganz wunderbare Weise, die Wissenschaft und die spirituelle Sicht auf die Welt, verbinden.
  • Das Hinfühlen üben, die echte Erfahrung der Verbundenheit, als ein Gefühl, dass im Herzen zu spüren ist. Hilfreich hierbei die Hand auf das Herz zu legen, während vielleicht etwas oder jemand visualisiert wird.
  • Achtsamkeit auch bei deinen Gedanken, die zu Worten und später zu Taten werden können. Ghandi spricht beispielweise vom „Geist des Nicht-Verletzens“.
  • Ein Leben in Verbundenheit ist nicht nur angenehm. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir uns auch dem Schmerz der Welt zuwenden. Wir können uns jedoch auf ihn einlassen in dem wir uns für ein höheres Maß an Empfindsamkeit und Durchlässigkeit öffnen. Dann spüren wir den Schmerz, können ihn jedoch (aus)- halten, versinken aber nicht in ihm. Der Schmerz geht im wahrsten Sinn des Wortes durch uns hindurch und haftet uns nicht an. Wir bereichern jedoch unser Leben um ein Vielfaches an Mitgefühl und Sinnhaftigkeit.
  • Und dann, wenn durch die Erkenntnis des Interbeing das Mitgefühl in unserem Herzen stark geworden ist, wenn die Liebe unser Leben (in immer größeren Teilen) bestimmt, dann folgt die daraus entstehende Handlung, ganz natürlich, als Konsequenz. Nach Augustinus: „Liebe und dann tue was du willst.“  Die Liebe ist die Kraft, die von einem Ich und dem Du zu einem Wir sich vereint, eine Zweiheit im Einssein schafft und ihren Höhepunkt, das Ziel in der heiligen Zahl Drei vollendet, indem sie gemeinsam auf das Dritte blicken lässt.

„Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.“

Antoine de Saint-Exupery

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