Wie Porta Westfalica und Minden ein wenig „tibetisch“ wurden.– Erfahrungsbericht 2. Teil

Vor drei Tagen war es so weit. Wieder jährte sich am 10. März der damals, von der chinesischen KP-Regierung, blutig niedergeschlagene Volksaufstand der Tibeter. So hieß es also wieder deutschlandweit: „Flagge zeigen für Tibet!

Auch Privathäuser dürfen geschmückt werden.

Und auch für die Aktiven der Tibet-Initiative Deutschland e.V.- kurz TID- in unserer Region, bedeutete das einige Wochen zuvor schon Mails zu scheiben, vermehrte Telefonate zu führen und auch dem Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Minden beizuwohnen. Bange Fragen bewegten uns: Würde Porta Westfalica, mit einer neuen Bürgermeisterin, wirklich auch dieses Jahr flaggen? Wo finden wir Unterstützer in den Parteien und Fraktionen? Ganz heikel war die Frage des Flagge-Hissens für die Stadt Minden. Würde sich der dortige Bürgermeister, trotz einer Städtepartnerschaft mit China, in diesem Jahr dazu durchringen können, Flagge und Haltung zu zeigen, indem er dem Antrag auf Hissen der Fahne am offiziellen Fahnenmast stattgeben würde?

Um es kurz zu machen: Nein, der Mindener Bürgermeister konnte sich nicht zu diesem Akt der Solidarität für ein unterdrücktes Volk, durchringen. Einen dahin gehenden erweiterten Antrag der „Grünen“ lehnte er ab mit der, man muss es sagen, fadenscheinigen Begründung, es wäre ihm von Rechts wegen in einer Flaggenverordnung des Landes NRW, untersagt. Diese besagt aber nur, dass es ausdrücklich möglich ist auch eine nicht-hoheitliche Fahne zu hissen, wenn sie nicht grundsätzlich verboten ist. Die letztliche Entscheidung liegt bei der Leitung der jeweiligen Dienststelle- also in diesem Fall bei dem BM selbst!

So wurde lediglich dem Antrag der CDU in Abstimmung stattgegeben, die Fahne Tibets zu zeigen. Ein geeigneter Ort sei noch zu benennen. Dieser Kompromiss stimmte uns trotzdem froh, denn von nun an wird in jedem Jahr die Fahne an exponierter Stelle gezeigt und das alljährliche Ringen um die Teilnahme Mindens an der Aktion, ist vorerst beendet. So kann man sich in Zukunft auf andere wichtige und freudvollere Aktivitäten fokussieren, wie z.B. Vorträge, Filmvorführungen oder auch Arbeit an Schulen in den beiden Städten, ohne dass die Kräfte immer aufs Neue für Grundsätzliches gebunden sind.

Minden zeigt die Flagge Tibets an der Fassade, aber schön sichtbar- immerhin!

Nun komme ich aber zu der eigentlichen Geschichte, die ich erzählen möchte. Es ist die Geschichte eines kleinen Wunders, denn so empfinde ich sie.                                                                                      Wer den ersten Teil dieses Erfahrungsberichtes gelesen hat, der weiß vielleicht noch, dass zwei Frauen es geschafft haben ihren Traum von mehr Menschlichkeit und mehr Mitgefühl in die Welt zu tragen.  Vor Jahren begann Christiane Haselau sich für die Fahne Tibets, die international für die Einhaltung der Menschenrechte- nicht nur in Tibet, sondern für alle derzeit unterdrückten Völker- steht, einzusetzen.  (Die Fahne soll in dieser Geschichte nur symbolhaft für die bewusste Hinwendung zum Guten und für gelebtes Mitgefühl gelten – für ein Zeichen oder die Vorahnung einer möglichen besseren Welt, zu der wir alle streben!)

Einige Jahre später ließ sich eine weitere Frau- das bin ich- durch Christianes Leserbriefe inspirieren, sich für die Flagge in nunmehr ihrem Wohnort Porta Westfalica einzusetzen. Man tat sich zusammen und siehe da, da war man schon zu zweit und nicht mehr allein.

Stadt Porta Westfalica zeigt Flagge für Tibet- am Fahnenmast!

Wir trugen die Idee einer menschlicheren Gesellschaft in die Welt und stießen zumeist auf offene Ohren und Herzen. Den vielen Menschen, die uns hierbei unterstützt haben, möchte ich an dieser Stelle Danke sagen! Dabei geht es nur vordergründig um einen politischen Akt oder eine Fahne im Wind. Es geht um viel mehr. Es geht um nichts weniger als den Zusammenschluss der gütigen und mitfühlenden Herzen in der Welt, um das gelebte Wirken des Geistes der Liebe, die, zu erkennen in allen Religionen als höchstes Ziel der Menschheit begriffen wird. Friedensarbeit als evolutionäres Geschehen sozusagen. Oftmals sind wir uns gar nicht solchen Kräften bewusst, die in unseren Handlungen wirken. Vielleicht nehmen wir deren Auswirkungen als Zufall hin? Doch wir alle sind miteinander verbunden, all unsere Aktionen und Reaktionen stehen in Resonanz zu den der anderen Menschen und auch nicht-menschlichen Mitgeschöpfen. Wie dem Gravitationsgesetz sind wir dem Gesetz der Einheit aller Wesen „unterworfen“, ob wir ihrer bewusst sind oder nicht.

So ist es zu erklären, dass die Geschichte um die tibetische Fahne noch weitergeht. Wenige Tage vor dem Tibet-Tag am 10. März, meldete sich der Kreis Minden-Lübbecke sich bei mir. Unsere Landrätin Frau Bölling hatte sich entschlossen an der Flaggen-Aktion teilzunehmen und in Minden vor dem Kreishaus zu flaggen- vorausgesetzt eine geeignete Flagge ließe sich noch schnell besorgen! Hurra! Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Aber man muss halt mit allem rechnen- auch mit dem Guten!

Dank einiger engagierter Menschen, einer Portion Glück und der deutschen Bundespost, kam die Fahne glücklich rechtzeitig aus Berlin in Minden an und wir konnten sie am Fahnenmast vor dem Kreishaus, mit einigen Interessierten gebührend in Augenschein nehmen und bewundern.

Christiane bei einer ergreifenden Rede. Daneben Frau Bölling und weitere Menschen, denen der Einsatz für Menschenrechte wichtig sind.
Die Fahne weht vor dem Kreishaus bei hervorbrechender Sonne….

Wir alle sind Teil des großen Geflechts, das sich Leben nennt und nichts ist belanglos oder ohne Bedeutung von dem was wir tun oder lassen. Frau Bölling hat sich mit ihrem Entschluss die Fahne Tibets für den Kreis hissen zu lassen, in den Reigen derer eingereiht, die bewusst für das Wahre, für das Gute und Schöne in der Welt eintreten. Denn solange unser Dasein an die Materie gekoppelt ist, müssen wir das Lichthafte einer immateriellen Realität, in handfesten Überzeugungen und Handlungen sichtbar und erfahrbar machen-nicht nur für Tibet-, sondern überall wo es nötig ist aufzustehen und Flagge und Haltung zu zeigen und sich mitfühlend-helfend anderen Mit-Wesen unseres Planeten zuzuwenden.

Das Göttliche kann man auf vielerlei Art in die Welt tragen. Durch Gebete, Tonglen, Achtsamkeit im Umgang mit der Erde z.B. und durch, in Liebe geborene Aktionen, transformieren wir uns und andere. Hoffnungsvoll, mit einem Herzen voll Liebe und Mitgefühl, sind wir auf dem Weg und können gewiss sein, das Leben wird antworten und die zusammenführen, die eines Geistes sind. Vielleicht ist es so eine Geschichte wie diese, die die Bibel mit dem Pfingstwunder beschreibt?

P.S.: Mittlerweile ist die Tibetbewegung in unserer Region zu einer Gruppe von fünf Personen angewachsen. Ausdrücklich soll hier gesagt werden, dass sich gerne noch weitere Interessierte bei uns melden können und herzlich empfangen werden.

Lichtvolle Grüße Euch allen, Hermine !

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